Mit zunehmenden Druck
auf alle Bereiche des Lebens und ausnahmslos alle Menschen betreffend,
nimmt der Ruf nach Erneuerung konsequent zu. Notwendige und
tiefgreifende Veränderungen können nur aus höherer Gesamtsicht - aus
geistiger Perspektive - initiiert und über einen längeren Zeitraum
weltweit umgesetzt werden. Ein Angebot...
Vorwort von W. Augustat: Während jener Zeit, zu welcher nachstehender Artikel von Leobrand geschrieben
wurde (1962), die Menschen in Verbindung mit grundsätzlichen
Lebensfragen noch geistig ansprechbar waren, nämlich durch die Kriegs-
und Nachkriegsjahre, bedingt durch das unendliche Leid, welches sie
erleben ‚durften‘, ist die Perspektive heute deutlich in Richtung
geistloser Trivialität und eines rein körperlich-materiellen
Lebensverständnisses degeneriert. So garantiert schon das
ausschließlich materialistisch ausgerichtete Bildungs- und
Erziehungssystem sicher, dass die große Masse der Jugend in Bewusstsein
und Charakter in eine körperlich-materialistische „Egozentrik” und damit
verbundene Bedürfnisbefriedigung abdriftet. Im Resultat: geistig enges
Analytiker- bzw. Spezialistentum, das den „Wald vor lauter Bäumen” nicht
mehr sehen kann.
♣
Der Ruf nach geistiger Erneuerung
Von Leobrand (1962)
Die schwierigste Sternenstunde der Menschheit naht.
Noch nie in der Geschichte des Planeten hat die Menschheit mit solcher
Angst und Bangigkeit, andererseits aber auch nicht mit solcher
Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit in die Zukunft gesehen wie
gerade gegenwärtig. Noch nie waren die geistige Not, die moralische
Dekadenz, der kulturelle Zerfall so groß wie heute. Noch nie hat sich
die Menschheit so weit vom göttlichen Ursprung, vom tieferen Sinn des
Lebens und von der Beziehung zur Natur entfernt wie gerade jetzt.
Wir sind herausgerissen aus dem kosmischen
Zusammenhang, haben die Verbindung zur feinstofflichen Welt und zur
göttlichen Lenkung, dem hierarchischen Prinzip, weitestgehend verloren.
Selbst jene Angehörigen von Kirchen und Konfessionen, die noch an alten
Traditionen hängen, sind teils in ihrem Glauben erschüttert oder handeln
nicht nach den ihnen vorgeschriebenen Geboten.
Auf der einen Seite erleben wir Kriege, Not, Elend,
Armut und Hunger sowie wütende Kämpfe um Rohstoffquellen und sonstige
begehrte Güter. Auf der anderen Seite bemerken wir Überfluss, unerhörten
Luxus und sinnlose Feste. Eine mangelnde Bereitschaft zur
Versöhnlichkeit und Verständigung treibt die Völker zu gegenseitigem
Misstrauen, Angst und Wettrüsten. Andererseits ist man aus
wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in der Lage oder gewillt, die
Rüstung abzustellen, denn sie bringt die höchsten Gewinne. Deshalb
erwiesen sich bisher alle Appelle zur Abrüstung als zwecklos. Sie bilden
nur ein Scheingefecht.
Geistige Erneuerung statt jede Art von Aufrüstung
Der Gedanke an die Aufrüstung beherrscht die Menschen
bereits dermaßen, dass man sogar von der Notwendigkeit einer
moralischen Aufrüstung anstelle einer ethischen und geistigen Erneuerung
spricht. Überall in aller Welt wird gerüstet, auch bei den armen und
unterentwickelten Völkern mehrt sich der Ruf nach Waffen, und anstelle
der notwendigen Lebensmittel und Kleider werden Gewehre und Kanonen
gekauft. Es ist zu befürchten, dass diese sinnlosen Ausgaben bis an die
äußerste Grenze des Möglichen weiter vorangetrieben werden.
Die Notwendigkeit der inneren Umkehr
Noch immer findet sich nicht der rettende Geist zur
Umkehr; es fehlt der starke Wille zu einem ungeteilten Weltfrieden, der
sehnliche Wunsch nach Versöhnung und Verständigung; es mangelt an der
ehrlichen Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfe und Brüderlichkeit. Noch
immer sehen wir keinerlei Versuche, die Rüstungsausgaben für friedliche
Zwecke umzulenken, denn dazu bedarf es einer inneren Umkehr. Man braucht
völlig neue Ideen, vor allem gegen den Kapitalismus, der durch sein
Versagen den Kommunismus gezeugt und geboren hat und heute gar nicht
mehr in der Lage ist, von seiner Rüstungswirtschaft abzugehen, da diese
verkehrte Wirtschaftsordnung des Kapitalismus nur dann funktioniert,
wenn ein größtmöglicher, künstlicher Mangel herrscht.
Dieser künstliche Mangel wird eben in erster Linie in
Form einer weltweiten und gigantischen Rüstung aufrecht erhalten. Die
Welt könnte in Hülle und Fülle leben. Armut und Not könnten gänzlich
beseitigt werden, wenn es gelänge, die ungeheure Rüstungsproduktion in
eine Friedensproduktion umzuwandeln. Es wäre niemals ein Kommunismus in
die Welt gekommen, wenn der Kapitalismus rechtzeitig für eine soziale
Gerechtigkeit und für die allgemeine Hebung des Lebensstandards unter
den notleidenden Menschen und Völkern gesorgt hätte. Einer ethiklosen
Ideologie kann man daher nicht mittels Waffengewalt entgegenarbeiten,
sondern nur durch die Beseitigung der Not und der sozialen Härten auf
der Erde.
Doch um dies zu begreifen, ist eine
innere geistige Wandlung notwendig. Darum waren bisher alle
Abrüstungskonferenzen und alle Übereinkommen zur Kontrolle der
Atomabrüstung vergeblich. Man sitzt gelangweilt um die Konferenztische,
verhandelt scheinheilig über Rüstungskontrolle, um der Welt die Augen
auszuwischen, heuchelt guten Willen, stellt aber von vornherein solche
Bedingungen, von denen man weiß, daß sie vom Gegner niemals angenommen
werden. So schiebt man sich dann sehr bequem die Schuld für das Versagen
der Abrüstungskonferenzen gegenseitig in die Schuhe und rüstet
insgeheim ins Uferlose weiter.
Christen und Atheisten erzeugen Atombomben
Man weiß auf beiden Seiten, dass das furchtbare Ende
nur ein schrecklicher Massenmord sein kann. Es wird keinen Krieg mehr im
eigentlichen Sinne geben, sondern eine umfassende Vernichtung und
Verstümmelung mit einem nachfolgenden Siechtum für die Überlebenden und
die nachkommenden Generationen. Es werden von den Regierungen keine
wirksamen geistigen Abwehrmaßnahmen getroffen; anstatt ernsthaft zu
versuchen, den Weltfrieden herzustellen, werden neue Stacheldrahtzäune
und Minensperren errichtet. Die Brüder eines Volkes werden getrennt und
gegenseitig aufgehetzt. Hören denn die Verantwortlichen noch immer nicht
die gellenden Schreie der Verblutenden am Stacheldraht der
Verzweiflung? Fühlen sie nicht die Anklagen gegen ihr Gewissen?
Hat das Christentum versagt?
Was ist übrig geblieben nach zweitausend Jahren
Christentum in dem einstmals blühenden Abendlande: von Portugal bis zum
Ural? Hat man die Friedensbotschaft des HERRN: „Liebe deinen Nächsten
wie dich selbst und tuet Gutes denen, die euch hassen” – je
verwirklicht? Wird heute nicht Hass erfüllt auf den Bruder geschossen,
wenn er nicht der gleichen politischen Meinung ist? Hat man nicht auch
noch vor Jahrhunderten Glaubensbrüder getötet, die an denselben Gott der
Liebe geglaubt haben, nur aufgrund geringfügiger
Meinungsverschiedenheiten? Mensch, wer bist du? Stellst du dich nicht
vielfach tiefer als das Tier? Fühlst du nicht mehr in deiner Brust den
geistigen Funken der Gotteskindschaft? Vernunft, wo bleibst du?
Rettung durch Liebe oder harte Schläge?
Kann die Menschheit noch durch Liebe gerettet werden
oder braucht sie furchtbare Schläge, um zur Vernunft zu gelangen? Die
Liebe könnte es, aber es ist zu wenig davon vorhanden, andererseits
fehlt auch bei den Gegnern die Bereitschaft, Liebe und Freundschaft
anzunehmen. Darum braucht der unentwickelte und primitive Geist noch
furchtbare Schläge, um zur Vernunft zu gelangen. Welch schmerzliche
Therapie wird sich darum als heilsam erweisen? Atombomben und
Naturkatastrophen – oder beides gemeinsam?
Wie die Erfahrung lehrt, kann mit Liebe nur derjenige
geführt und gerettet werden, der schon Spuren von Geist in sich
entwickelt hat; doch wo der Geist noch fehlt oder überhaupt geleugnet
wird und dort, wo man nicht mit ihm in Berührung kommen will, sind
kosmische Operationen in Form von Schlägen und Katastrophen
unvermeidlich.
Die Verwirrung steigt
Menschen und Anschauungen sind total verworren. Die
Verwirrung aber steigt durch den geistlosen und überheblichen
Intellektualismus noch sintflutartig an, gefährlicher als jene Fluten,
in denen heute schon da und dort Tausende von Menschen ertrinken und
durch welche Millionen obdachlos werden. Die irdische Heimat und das
verlorene Hab und Gut lassen sich leichter ersetzen. Schwerer wiegt der
Verlust des Geistes, der Verlust eines echten Glaubens, der Verlust des
religiösen Wissens, der Verlust des Vertrauens in die kosmischen Gesetze
der Gerechtigkeit, die von uns Verantwortung auf Heller und Pfennig
verlangen.
Das wichtigste Gesetz des Kosmos wird missachtet
Auf einem kleinen Blatt Papier kann man das
wichtigste Gesetz des Kosmos, nämlich das Gesetz von Ursache und Wirkung
oder Karma, aufschreiben. Alle Staatsmänner müssten es auswendig
lernen, um es sich stets zu vergegenwertigen. Dann würden sie ganz
anders handeln und entscheiden. In ihrer Unwissenheit aber arbeiten sie
gegen dieses Gesetz. Unkenntnis des Gesetzes schützt aber auch im Staate
nicht vor Strafe. Kann ein Staat jedoch Staatsmänner gebrauchen, welche
nicht einmal das wichtigste Grundgesetz des Kosmos kennen? Kann man
Staatsmänner, Politiker und Diplomaten an die Spitze von Völkern
stellen, welche nur die rauen Spielregeln des Kampfes um die besten
Futterplätze im Staate beherrschen, nicht aber die Verantwortung vor den
kosmischen Gesetzen bejahen?
Warum sind fast alle Maßnahmen und Bemühungen der
Staatsmänner von heute, einen dauerhaften Frieden zu sichern und die
Welt in Ordnung zu bringen, bisher völlig vergeblich geblieben? Warum
tragen von einem Weltkrieg zum anderen die Friedensverträge durch ihre
Ungerechtigkeiten bereits die Ursachen und Keime für die nächste, noch
schrecklichere Auseinandersetzung unweigerlich in sich? Warum sind die
getroffenen Maßnahmen und Vereinbarungen meist noch ungerechter und
schwieriger als die Zustände, die vordem geherrscht haben?
Haben die Menschen aus der Vergangenheit gelernt?
Wer sind die politischen und geistigen Ärzte, welche
die Welt heute regieren und heilen wollen, und welche Mittel wenden sie
an? Sind es nicht dieselben Leute oder Träger des alten Geistes, welche
die politischen und sozialen Krankheiten der Menschen hervorgerufen
haben? Sind darum nicht alle ihre Bemühungen für einen gerechten
Weltfrieden vergeblich? Hat die übrige Menschheit durch das furchtbare
Leid der letzten Weltkriege und durch die Vertreibung zahlreicher
Menschen aus ihrer Heimat etwas Vernünftiges hinzugelernt? Sind die
Menschen dadurch weniger ichsüchtig, weniger besitzgierig und weniger
unduldsam geworden?
Es sind nur wenige, welche Einkehr gehalten haben,
nur wenige, die ihr Streben zu den Quellen des Geistes richteten und die
sich abkehrten vom allgemeinen Strom der sinnlosen Massenvergnügungen,
von der Berauschung aller Sinne und der dumpfen Jagd nach Geld und Gut,
die nur in einem vermehrten Konsum und Besitz von irdischen Lebensgütern
den ausschließlichen Sinn des Lebens sieht. An der Masse der Menschen
sind die sichtbaren Mahnungen und Warnungen der jüngsten Vergangenheit
spurlos vorbeigegangen. Ja, man kann sogar beobachten, dass die
Maßnahmen zur Verbesserung der Zukunft nicht nur belächelt, sondern
sogar bekämpft und verhindert werden. Die geistig Blinden lachen über
die geistig Sehenden. Ihrer Meinung nach ist die geistige Dunkelheit, in
der sie im Trüben fischen können, in bester Ordnung. Doch die
Ereignisse der Zeit rollen über sie hinweg.
Die Häufung und Beschleunigung der Ereignisse
Wir bemerken heute sichtbar eine besondere
Beschleunigung im Ablauf des menschlichen Schicksals. Wofür früher
Jahrzehnte und Jahrhunderte gebraucht wurden, genügen heute oft nur
wenige Jahre. Selbst im Schicksal von einzelnen Menschen sehen wir die
kosmische Beschleunigung und die Progression der Ereignisse, welche
oftmals schwerste Komplikationen im Ablauf des Schicksals bei Einzelnen,
Familien, Völkern und anderen Gemeinschaften nach sich ziehen.
Auch Erkenntnisse und Entdeckungen häufen sich, und
sie folgen bereits so dicht aufeinander, dass es immer schwieriger wird,
einigermaßen eine Übersicht zu behalten. Selbst im Leben einzelner
Menschen können wir beobachten, dass sich ihr Schicksal innerhalb von
Jahrzehnten mehrmals wandelt. Ein Wechsel vom Hilfsarbeiter zum
Generaldirektor und wieder zum Hilfsarbeiter oder ein Wechsel vom
Angestellten zum Minister und wieder zurück kann beobachtet werden.
Menschen steigen aus kleinsten Anfängen zu hohen Stellungen empor,
erreichen Ansehen und große Macht und werden dann noch während ihres
Lebens, und falls es da nicht mehr gelingt, zumindest nach ihrem Tode
vom Sockel gerissen. Aber nicht nur Potentaten und Menschen stürzt man
von ihren Podesten, auch ganze Reiche brechen zusammen, die für
Jahrtausende festgefügt schienen, und die Weltereignisse schwemmen
unaufhaltsam die morsche Welt hinweg.
Die Menschen ernten, was sie gesät haben
Die tieferen Ursachen dieser
Erscheinungen sind vielfältig. Die Menschen haben die Lehren und
Weisungen ihrer Gottessöhne und Weltlehrer ignoriert und nicht
angenommen. Sie haben die kosmischen Gebote verletzt und ernten jetzt,
was sie gesät haben. Sitte und Moral verfallen. Religionen erstarren,
und aus dynamischen Glaubenskräften wurden statische
Zwangsvorstellungen, welche die Entwicklung des Geistes nicht nur
hemmen, sondern sogar noch zurückdrehen. In weiterer Folge zerfällt die
Zelle der Gemeinschaft – die Familie. Das Streben nach Vollendung wird
missachtet, und der Glaube an höhere Werte geht verloren. Der Intellekt
triumphiert und hat sich selbst zum Gott gemacht.
Große kosmische Fristen brechen an
Diese Verfallserscheinungen werden noch verstärkt
durch kosmische Fristen und kosmische Umstellungen, denn wir stehen am
Übergang vom Fische-Zeitalter zum Wassermann-Zeitalter. Man mag zur
Astrologie so oder so eingestellt sein; dass jedoch die kosmischen
Zeitalter und unsere Wanderung durch den Tierkreis einen Einfluss auf
die Menschen ausüben, lässt sich wegen der historischen Tatsachen kaum
leugnen. Am Übergang vom Widder-Zeitalter zum Fische-Zeitalter stand der
Untergang des Römischen Reiches, das einst das ganze bekannte Abendland
beherrschte. Es wurde von jüngeren, biologisch und geistig
unverdorbenen Völkern, nämlich von den Germanen, in Trümmer geschlagen.
An der Wende zum Wassermann-Zeitalter haben die russischen
beziehungsweise slawischen Völker die Aufgabe übernommen, die alte und
morsche Welt abzutragen.
Im Römischen Reich blühten einstmals Korruption,
Zersetzung der Familie und der Gemeinschaft sowie die Unterdrückung der
arbeitenden Volksschichten und fremder Völkerschaften. Es gab nur
Sklaven, Soldaten und Herren, aber kaum eine Mittelschicht. Das Volk
verlangte nach Brot und Spielen (panem et circenses). Ist es heute etwa
anders? Sitzen nicht wie einst, so auch gegenwärtig, die
Staatsoberhäupter in der Arena und opfern sie nicht vielfach die
notwendigen Bemühungen zur Rettung des Staatsschiffes nur dem Wunsche
nach Publicity? Steuern die Staatsmänner nicht auch jetzt bewusst oder
unbewusst dem Untergang entgegen?
Wohl verlangt die Natur zu gewissen Perioden den
Austausch der alten Formen durch neue, denn alles, was lebt, hat seine
Perioden des Werdens, des Blühens und Verwelkens, so auch Völker und
Staaten. Alles, was einen Anfang gehabt hat, muss auch ein Ende haben.
Das Ende kommt dann, wenn der gegebene Impuls zum Leben vom Organismus
ausgelebt worden ist und das Weiterbestehen dieses Organismus zu einem
Hindernis für die Evolution wurde. Doch das Leben an sich kann gerettet
werden, indem man rechtzeitig den Gang der kosmischen Evolution erkennt
und sich der neuen Richtung anpasst. Dadurch könnte viel Leid und Unheil
verhindert, zumindest aber gemildert werden.
Die Erfordernisse des neuen Zeitalters
Das anbrechende Wassermann-Zeitalter verlangt
gebieterisch ein Universales Weltreich, weil durch die technische
Perfektion des Mordens einerseits jede Rüstung zu einem Irrsinn geworden
ist und darum zur Vermeidung von Kriegen und mörderischen Konflikten
die Staatsgrenzen fallen müssen. Andererseits ist durch die jüngsten
Entdeckungen und Erfindungen die Erde gewissermaßen viel kleiner
geworden und muss zu einer Einheit zusammenschmelzen. Schließlich kann
nur ein Reich mit sich allein keine Kriege mehr führen.
Gewiss würde unter Beibehaltung der heutigen
Staatsmänner in Ost und West ein derartiges Reich noch nicht
funktionieren. Darum muss eine grundlegende geistige Erneuerung dieser
sich vorbereitenden kosmischen Weltenwende vorausgehen.
Die geistige Erneuerung als erste Notwendigkeit
Bei der Umwandlung der alten Welt in eine neue und
bessere ist nicht die politische und soziale Veränderung primär, nicht
die Änderung des Geldwesens und des Wirtschaftssystems, sondern die
Wandlung vom Geiste her. Das wurde von den bisherigen politischen
Reformern meist völlig übersehen, welche nach wie vor mit dem Egoismus
der Menschen spekulieren und darauf vergessen, dass die großen Reformer
und Weltlehrer aller Zeiten mit ganz wenigen Ausnahmen auch Gesetzgeber
waren, welche die Ethik an die Spitze stellten und das politische und
wirtschaftliche Leben den ethischen Postulaten untergeordnet haben.
Primär ist also der Austausch beziehungsweise die
Umwandlung der alten und überholten Weltanschauungen, die Umgestaltung
und Erweiterung der bestehenden Glaubensbekenntnisse auf einer
weltweiten und toleranten Basis der gegenseitigen Anerkennung und
Duldung sowie das Hineintragen der ethischen Grundsätze in das
Alltagsleben.
Im Allgemeinen weigern sich jedoch die Menschen
konsequent, ihre alte und unbrauchbare Weltanschauung gegen eine neue
und bessere zu vertauschen, was andererseits auch nicht zu verdenken
ist, weil sie vielfach auf falsche Propheten gehört haben. Deshalb sehen
sie im Verharren am Alten einen gewissen Sicherheitsfaktor, da sie das
Alte schon kennen, auch wenn es längst untauglich geworden ist. Doch
nützt dieses Verharren nichts, denn der Strom der Evolution bleibt nicht
stehen, in nichts und nirgends.
Es nützt auch nichts, wenn man nur in einem
bestimmten Bereich fortschrittlich denkt, beispielsweise im technischen,
dafür aber auf weltanschaulichem Gebiet noch rückschrittlich ist. Der
Fortschritt muss überall Hand in Hand gehen. Mit der
naturwissenschaftlichen und technischen Entwicklung muss in erster Linie
ein geistiger Fortschritt verbunden sein und mit diesem wiederum ein
sozialer, wirtschaftlicher und politischer. Ethik im Alltagsleben
bedeutet kein zurückgezogenes Klosterleben, sondern ein geistiges
Streben nach Fortschritt inmitten der Menschheit und Teilnahme am
pulsierenden Leben.
Das Zeitalter des Geistes im Anbruch
Die Menschheit tritt für alle sichtbar in ein neues
Zeitalter ein. Es wird eine Ära des Geistes sein, die eine gründliche
Abkehr von der alten materialistischen Weltanschauung verlangt, dafür
allen Menschen ohne Ausnahme Lebensgüter in Hülle und Fülle bieten wird,
so dass alle Menschen, irdisch gesehen, reich sein können, wenn sie
sich am Arbeitsprozess beteiligen. Dann wird allerdings nicht mehr der
Gelderwerb interessant sein, sondern die schöpferische Tätigkeit,
beziehungsweise die Entfaltung der schöpferischen Fähigkeiten und die
Qualität der Arbeit und der Leistungen.
Der Übergang vom Fische-Zeitalter zum
Wassermann-Zeitalter, das vom Planeten Uranus beherrscht wird, der sehr
rasche Entscheidungen verlangt und viele plötzliche und unvorhergesehene
Ereignisse mit sich bringt, ist ein ganz besonderer Wendepunkt in der
menschlichen Geschichte. Er fällt zusammen mit dem Übergang von der
sogenannten Kali Yuga, dem finsteren Zeitalter, zur Satya Yuga oder dem
goldenen Zeitalter. Letzteres müssen sich die Menschen allerdings mit
eigener Anstrengung verdienen, denn niemandem fällt etwas auf die Dauer
ohne vorherige Arbeit mühelos in den Schoß.
Der Übergang von der Involution zur Evolution
Darüber hinaus stehen wir, esoterisch gesehen, auch
am Übergang von der Involution (das ist die Versenkung des göttlichen
Geistfunkens im Menschen in die Materie) zur Evolution, der Rückkehr der
schließlich veredelten Materie in den Geist. Man kann sagen, dass die
erste Hälfte der Entwicklungsrunde der Menschheit als Involution zu
bezeichnen ist und wenn der unterste Punkt erreicht wurde, beginnt an
der zweiten Hälfte der Aufstieg, wobei sich die Menschheit am Ende
dieser Runde auf der Lebensspirale um eine Oktave höher vorfinden wird.
Der Unterschied zwischen diesem Stadium des Menschen zum Übermenschen
oder Gottmenschen wird ebenso groß sein wie der Sprung vom Tier- in das
Menschenreich. Auch die hochentwickelten Tiere unserer Erde sind bereits
reif für den Übergang in das niedere Menschenreich, doch wird sich
diese Wandlung nicht mehr auf der Erde, sondern auf einem weniger
entwickelten Nachbarplaneten vollziehen müssen. Der Sinn der Entwicklung
liegt ja darin, dass alles, was ins Leben gerufen wurde, ausnahmslos
das Recht besitzt, zu einer höheren Vollendung aufzusteigen.
Die Geburtswehen der neuen Zeit
In dem Augenblick, wo wir die Involution in die
Materie beendet haben und in die geistige Evolution eintreten, ist auch
das Zeitalter des Geistes unaufhaltsam im Anbruch. Keine Macht der Welt
kann diese Umwälzung verhindern. Allerdings sind die Geburtswehen derart
schmerzlich, dass die Menschheit und die Erde in Fieberkrämpfen
geschüttelt werden. Sie haben darunter sehr zu leiden. Nicht alle
Menschen sind gewillt, freiwillig in das Reich des Geistes einzutreten,
sondern sträuben sich dagegen. Sie wollen auch nicht mehr Liebe
entwickeln und nicht mehr Verständnis, mehr Geduld und mehr Rücksicht
auf andere üben. Man wehrt sich vor allem gegen ein höheres religiöses
und ethisches Wissen, das einem die Möglichkeit gibt, sich den
kosmischen Gesetzen anzupassen. Diese Umstellung ist leider, wie eine
physische Geburt, ein sehr schmerzlicher Prozess, der sich erst dann in
Freude verwandelt, wenn ein gesundes, schönes Kind geboren wurde.
Die geistige Not und Wertlosigkeit der irdischen Güter
Noch ist das Denken der Masse auf völlige
Nebensächlichkeiten gerichtet, vor allem auf materielle Illusionen, die
angesichts des Todes gänzlich wertlos sind; hingegen werden die
geistigen Werte, die von Leben zu Leben mitgenommen und vermehrt werden
können, nicht erkannt und nicht geschätzt. Dabei könnte die Menschheit
in ihrer Gesamtheit in einem immensen irdischen Reichtum leben, sobald
sie die Wertlosigkeit der irdischen Güter erfasst hat. So aber muss die
Masse der Menschen neben ihrer geistigen Armut auch noch in irdischer
Armut verharren.
Die trostlose Weltsituation hat daher ihre tiefere
Ursache in der geistigen Not, in der Unmöglichkeit, sich den kosmischen
Gesetzen unterzuordnen, in der Abwendung von den höheren Prinzipien und
in der Primitivität der noch herrschenden Gottesvorstellung, die keinem
tiefer denkenden Menschen genügen kann und daher überall dort, wo keine
vertiefte Weltanschauung vorhanden ist, unvermeidlich zum Atheismus
führen muss und im Zusammenhang damit auch zur Missachtung der
menschlichen Grundrechte, zur Missachtung der Nächstenliebe und
Friedfertigkeit, zur rohen Gewaltanwendung, Herrschsucht und Machtgier.
Die Gefahr des Missbrauchs der Macht ist allgegenwärtig.
Der Mensch hat sich selbst zum Götzen gemacht
Durch die Technisierung, durch die scheinbare
Herrschaft über die Atome, die Beherrschung des Luftraumes und
zahlreiche Erfindungen, Entdeckungen und Erkenntnisse der
Naturwissenschaften gelangte der von der Natur und den göttlichen
Prinzipien losgelöste Mensch in den Zustand einer eigenen maßlosen
Vergottung. Der Mensch verfiel dem Dämon – der Beherrschung der Materie –
durch die Technik. Er fand die Spaltung der Atome, also deren
Zertrümmerung, nicht aber ihren natürlichen kosmischen Aufbau. Er erfand
Maschinen, Apparate und Werkzeuge, welche die Perfektion des Todes und
des Mordes vollendeten, nicht aber dem Aufbau des Lebens dienen. Wir
können mit einer einzigen Atombombe Millionen Menschen töten, aber wir
haben keine Retorte, um auch nur einen einzigen Wurm aus eigener Kraft
ins Leben zu rufen. Der Mensch beherrscht demnach nur die Zerstörung und
Vernichtung in einem grandiosen Ausmaß, nicht aber die Erschaffung von
Leben. Das müsste doch endlich einmal zu denken geben.
Der Jahrhunderte alte Traum eines Faust ist bis heute
nicht erfüllt. Kein künstlicher, allein von Menschengeist geschaffener
Homunkulus wurde bisher ins Leben gerufen. Wir müssen leider auch sagen,
Gott sei Dank, denn beim Zustand unserer heutigen Moral und
Verantwortungslosigkeit würde das bestehende Chaos noch wesentlich
größer werden. Darum muss jeder höheren schöpferischen Fähigkeit eine
entsprechende Erweiterung des Bewusstseins beziehungsweise Erhebung des
Geistes vorausgehen, welche auch die notwendige Verantwortlichkeit mit
sich bringt. Wir Menschen sind daher vorläufig nur Zerstörer des Lebens,
nicht aber seine Erbauer. Wir haben lediglich das Recht und die
Pflicht, selbst empfangenes Leben weiterzugeben. Wo aber sind die wahren
schöpferischen Kräfte, das heißt die wahren Urzeuger?
Die verborgenen Schöpfer
Sie zu leugnen, wäre nicht nur
unwissenschaftlich, sondern auch eine Gotteslästerung. Sie sind uns
verborgen in dem uns noch unzugänglichen Reich des Geistes. Um uns zu
entfalten, müssen aber auch wir diesem Reich des Geistes zustreben. Noch
wird jedoch diese wirkliche Quelle des Lebens und die einzige
Grundursache aller Geschöpfe heute vielfach geleugnet und als
Ammenmärchen hingestellt, die wahre Illusion hingegen, nämlich die
Materie, aber als einzige Realität erkannt. Doch bei einzelnen Physikern
brechen neue große Erkenntnisse durch. Sie sehen allmählich in der
Materie die Illusion und im Geiste beziehungsweise in der von ihm
ausströmenden psychischen Energie die einzige wahre Realität. Bis jedoch
diese Erkenntnisse aus den Studierstuben und Laboratorien in die
Staatskanzleien und in die breite Öffentlichkeit vordringen, werden noch
Jahrzehnte vergehen.
Der Beweis ist jedoch erbracht, dass jedem
Fortschritt, allem Denken und Streben, jeder schöpferischen Tätigkeit
ein rein geistiger Vorgang vorausgeht, und dass nicht die Materie selbst
denkt und aus eigener Kraft schöpferisch tätig ist, sondern dass der
Geist die Natur belebt und befruchtet. Auch im Menschen denkt nicht die
Materie, nicht der Kopf, nicht der Hut, nicht einmal das Gehirn, denn
auch dieses ist nur eine Leitung oder ein Apparat zur Übermittlung des
geistigen Denkprozesses, der in uns wohnenden Geistseele.
Der Geist – die Voraussetzung jedes wahren Fortschritts
Jeder menschliche Fortschritt, jede kulturelle und
zivilisatorische Tat, die sich zum Nutzen der Menschen auswirken, haben
Ideen und Ideale zur Voraussetzung und diese wiederum einen Geist. Trotz
unserer unverkennbaren technischen Errungenschaften, trotz
Raumschifffahrt und scheinbarer Wirtschaftswunder stehen wir noch immer
hilflos und unwissend der eigentlichen Ursache des Lebens und des
Universums gegenüber. Alle Wissenschaftler und seien es Hunderttausende
an der Zahl, welche den Geist und die hohen göttlichen Prinzipien als
schöpferische Energien leugnen, sind zusammengenommen nicht imstande,
einen einzigen Grashalm ins Leben zu rufen, geschweige denn einen
blühenden Baum oder gar ein hochentwickeltes Tier, von einem
zivilisierten Menschen überhaupt nicht zu reden. Darum müssen wir in
Staunen, Ehrfurcht und Demut versinken und eine tiefe Verbeugung vor
jenen schöpferischen Kräften machen, die aus dem unsichtbaren Reich des
Geistes auf die Materie einwirken und diese mit mannigfaltigstem Leben
erfüllen.
Schon greift der Mensch nach den Sternen, hat aber
noch nicht einmal die primitivste Ordnung auf der Erde selbst
geschaffen. Er missachtet die grundlegendsten Gesetze der menschlichen
Freiheit, er errichtet Grenzen, Stacheldrähte und Minenfelder, er
veranstaltet Treibjagden, sogar auf die Brüder seines eigenen Volkes.
Wenn wir nicht bald daran gehen, alle menschlichen Probleme vom Geiste
her zu lösen, werden die geballten Atomladungen der Anfang vom Ende der
menschlichen Rasse sein.
Aus dem Volke kommen die Retter
Nicht in den Staatskanzleien und nicht in den
Residenzen unserer kirchlichen Oberhäupter entstehen unsere Retter, denn
dort werden sie sogar in ihrer Entfaltung eher gehindert als gefördert,
sondern im einfachen Volk.
Lenin lehrte, dass der Sittenkodex des Kommunismus
bestens geeignet sei, die Menschen besser zu machen. Dieser Beweis wurde
allerdings nicht erbracht. Auch den kirchlichen Institutionen ist es
leider nicht gelungen, die Menschen merklich zu bessern. Deshalb wurde
der Kommunismus als Ersatzreligion für tauglich befunden. Nicht mit
Atombomben und Panzern kann man der Bedrohung der Welt durch feindliche
Ideologien wirksam begegnen, sondern nur durch eine bessere
Weltanschauung und durch bessere politische, soziale und wirtschaftliche
Ideen.
Die Welt braucht Ideen und Ideale
Die Welt kann, so wie sie heute existiert, nicht
weiter bestehen. Sie braucht zu ihrer Rettung neue, große und
schöpferische Ideen. Sie braucht heroische Ideale und solche Menschen,
die auch den Mut besitzen, mit ihrem Leben dafür einzustehen. Mit
Ehrlichkeit, Reinheit, Selbstlosigkeit und Liebe allein ist noch längst
nicht alles getan. Es genügt auch nicht, wenn wir das reichlich
verfälschte Christentum neu aufpolieren, dahinter aber die
kapitalistischen Praktiken der Ausbeutung, Zinsknechtschaft und des
schrankenlosen Bodenwuchers ungehemmt weiter betreiben. Wir müssen den
Mut haben, die Übel an der Wurzel auszuheben und sie gründlich zu
sanieren.
Die Aufgabe der „Weltspirale“
Die Internationale Ethische Gesellschaft
„Weltspirale“ wird sich sehr bemühen, allen Erfordernissen der
Erneuerung des Lebens bestens weiter zu dienen. Diese Anstrengungen
müssen jedoch noch durch die Mithilfe weiterer Mitarbeiter auf eine
breitere Basis gestellt werden. Jeder, der kann und will, ist
eingeladen, an diesem Werk zum Wohle der Menschheit mitzuarbeiten.
Es ist uns bewusst, dass unsere Bemühungen vorläufig
nur ein kleines Flämmchen der Hoffnung und Freude in einer großen Welt
der Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit sind. Doch oftmals hat schon
allein ein kleiner Lichtschimmer in der dunklen Nacht einen verirrten
Wanderer gerettet. Wenn nun immer mehr Menschen ihr Geistfeuer erwecken,
kann ein Weltfeuer des Geistes entfacht werden, das nicht nur das
Denken neuer suchender Menschen erhellt, sondern auch die Herzen aller
Mitarbeiter und aller nach Hilfe Rufenden mit freudiger Hoffnung
erfüllt.
Wenn auch die gegenwärtige Lage der Welt noch traurig
und trostlos ist, wenn auch noch tiefste Finsternis herrscht und die
Kälte des Morgens manches Leben erstarren lässt, so nahen doch bereits
die ersten Strahlen jener aufgehenden Sonne, die der geistigen Nacht ein
Ende bereiten wird.
Obwohl wir ahnen, dass wir alle auf einem Vulkan
sitzen und uns noch manches schwere Unheil bevorsteht, so werden wir
dennoch den Mut nicht verlieren, wir werden nicht verzweifeln, sondern
im Vertrauen auf die spürbare höhere Hilfe und auf die Macht der
kosmischen Gesetzmäßigkeit versuchen, ein Werk der Rettung einzuleiten
und gemeinsam den bestmöglichen Beitrag zum Wohle der Menschheit
leisten. Auch eine kleine Gedankenhilfe kann einem Verzweifelnden
unsichtbar die ersehnte Hilfe bringen. Wie oft genügte am Abgrund nur
eine kleine Kraft zur Unterstützung, um einen Stürzenden, der nur noch
an einem dünnen Seile hing, zu retten. Darum ist niemand zu schwach,
niemand zu klein oder zu unbedeutend, um nicht auch einen wirksamen
Beitrag zur Rettung der Menschheit leisten zu können. Im Übrigen ist für
einen strebenden Geist eine schwierige Zeit die beste Möglichkeit zur
Selbstbehauptung und Vervollkommnung, denn sie bietet die größten
Möglichkeiten des Aufstieges. In einer Zeit der Ruhe kann sich der
Mensch nicht bewähren und vollenden.
Mögen Licht und Erkenntnis walten!